Der Versuch ist gut gelungen: Bis zu 44 Bildschirme, teils mit zwei Teilnehmern, waren zur Online-Diskussion der Freien Wähler über die Neugestaltung der Riviera nach dem ALB-Kahlschlag angemeldet. Der im Planentwurf angedachte Streetball-Platz versammelte wie ein Brennglas viele Probleme, die es mit dem Projekt zu lösen gilt: Lärmschutz für die Anlieger zumal in Zeiten mit vermehrtem Home-Office, das geringe Freizeit-Angebot für die Jugend, Erholung für Familien mit kleinen und größeren Kindern, Überfrachtung der Riviera oder Anbindung an den nahen Waitzinger-Park.
FW-Ortsvorsitzender Markus Seemüller stellte das Projekt Riviera-Neugestaltung vor, und Stadträtin Aline Brunner moderierte die Diskussion. Als Basis lag bereits ein Planentwurf für das Gelände zwischen Salzweg und Bayrischzeller Straße vor, der die 26 eingereichten Vorschläge aus der Bürgerbeteiligung zusammenfasste: Spielplätze für kleinere und größere Kinder, Ruhezonen, ein Fitness-Parcours, ein Outdoor-Klassenzimmer und eben der Streetball-Platz.
„Zu dichtgedrängt“ fanden viele Teilnehmer und „zu laut“ eine Reihe Anwohner, die wegen der Hanglage die Schallausbreitung nach oben wie in einem Amphitheater fürchteten. Der Lärm von der Bayrischzeller Straße würde trotz neuer Bäume ein Outdoor-Klassenzimmer stören, wandten mehrere Diskutanten ein. Besonders heiß diskutiert wurde der angedachte Streetball-Platz. Einige Jugendliche wünschten sich endlich ein Freizeit-Angebot über die beiden Jugendkeller hinaus: „Miesbach ist sooo langweilig!“ Andere wollten weder eine versiegelte Fläche noch zu viel Ruhestörung in der grünen Oase. Und wohin mit den Fahrrädern und Mopeds der Streetballer? Warum den Streetball-Platz nicht in den Waitzinger-Park oder dessen Nachbarschaft verlegen – jedenfalls einigermaßen zentral?
Neue Vorschläge nahmen Markus Seemüller und Aline Brunner auch mit in die Stadtratssitzung. Dazu gehören Baum-Patenschaften zur Anpflanzung bereits größerer Bäume, das Einsetzen von Obstbäumen, die Anlage eines Kräutergartens, ein Zugang von der südlich gelegenen Siedlung her, eine Verbindung zum Waitzinger-Park mit Verlegung der einen oder anderen Freizeiteinrichtung dorthin, ein Zugang für die Senioren des nahen Pflegeheims und eine nicht blendende Beleuchtung der Spazierwege. Vor allem die Wünsche der Jugend nach mehr Freizeitwert nahmen die beiden Stadträte ernst: „Weil die Jugend eine Stimme braucht, haben die Freien Wähler und die SPD die Einrichtung eines Jugendparlaments beantragt.“
Mit einer 17-jährigen Teilnehmerin will Seemüller in Kontakt bleiben, denn sie schreibt an einer Seminararbeit über die Riviera-Neugestaltung. Ein FW-Antrag an den Stadtrat, die Riviera und den Waitzinger-Park samt Umfeld gemeinsam im Rahmen eines Leader-Projektes mit Bürgerbeteiligung zu überplanen, ist ein weiteres Ergebnis dieser fruchtbaren Diskussion.